Förderschacht

Der Förderschacht

Während für die Entwässerung der Grube die für die damalige Zeit beste Technik angewandt wurde, genannt „Wasserkunst“, hinkte man den technischen Ansprüchen der Erzförderung weit hinterher.

Mit Seil und Haspel wurden die Erze über mehrere Zwischenstufen aus einer Tiefe von über 200 m nach oben geschafft. Diese Förderstufen nannte man „Fresser“ und „Höllenschacht“.  Diese Namen zeugen von der Angst der Bergleute und den Gefahren im Berg.

Wegen der veralteten Fördertechnik wurden viele Hilfskräfte im Bergwerk beschäftigt, die keine Erze im Berg lösten. Diese erhöhten die Kosten erheblich.

Detail des Saigerrisses (Querschnitt der Schächte und Stollen) von Franciscum Gipperich, November 1787 (Repro Stadtarchiv Olpe)
Bergleute unter Tage mit Öllampen
(aus dem Jahrbuch für Berg- und Hüttenleute, 1808)

Die Vorrechte der Bergleute

Trotz der schweren und gefährlichen Arbeitsbedingungen wurden Bergarbeiter beneidet, denn sie hatten ein gesichertes Einkommen und eine geregelte Arbeitszeit. Sie besaßen ein wichtiges Vorrecht: Der Bergmann wurde vom Kriegsdienst freigestellt, da in Kriegszeiten die Erzförderung sehr wichtig war. Ebenso wurden die Berggesellen von Einquartierungen, Wach- und Frondiensten sowie anderen bürgerlichen Diensten befreit.

Während für die Entwässerung der Grube die für die damalige Zeit beste Technik angewandt wurde, Wasserkunst“, hinkte man den technischen Ansprüchen der Erzförderung weit hinterher.

Mit Seil und Haspel wurden die Erze über mehrere Zwischenstufen aus
einer Tiefe von über 200 m nach oben geschafft. Diese Förderstufen nannte man „Fresser“ und  „Höllenschacht“.  Die Namen zeugen von der Angst der Bergleute und den Gefahren im Berg.

Wegen der veralteten Fördertechnik wurden viele Hilfskräfte im Bergwerk beschäftigt, die keine Erze im Berg lösten. Diese erhöhten die Kosten
erheblich.

Ein Arbeitstag unter Tage

Um das Jahr 1700 waren hier 80 Bergleute und 43 Scheidejungen aus den Dörfern der Umgebung beschäftigt. Die erste Schicht begann um 4 Uhr morgens. Nach einem gemeinsamen Gebet begaben sich die Bergleute über Leitern unter Tage. Die Werkzeuge waren von den Schmieden geschärft worden. Der Steiger ging voran und trug den Pulversack.
Zur Beleuchtung nutze man „Unschlitt“-Kerzen aus Talg.

Unter Tage wurden die Erze grob sortiert. Das taube Gestein wurde in alte Stollen (Strecken) verfüllt (auf den Kasten gesetzt), die erzhaltigen Stücke zum Schacht gebracht und mit der Haspel nach oben gezogen.

Die Frühschicht von morgens 4 Uhr bis um 16 Uhr nachmittags dauerte
12 Stunden. Die Spätschicht arbeitete 10 Stunden von 18 Uhr abends bis um 4 Uhr morgens.

Doppelhaspel
Erzabbau im Bergwerk, Georg Agricola:  „De Re Metallica Libri XII“, 1549

Das älteste Hilfsmittel zur Schachtförderung war die Handhaspel. Die Erze wurden aus einer Tiefe von bis zu 200 m mittels Muskelkraft gehoben.
Je nach Schwere der Last arbeiteten bis zu 4 Haspelknechte an dem Schacht. Zwei Arbeiter waren in der Lage, einen 50 kg schweren Eimer mit Erzen aus 50 m zu fördern. Das entspricht umgerechnet 0,4 bis 0,8 PS.

Es war nicht möglich, die Erze aus sehr großen Tiefen direkt nach oben zu fördern. Diese Lasten wurden von Stollen zu Stollen gebracht.

Der Ausbau der Schächte erfolgte auf unterschiedliche Weise. Bei felsigem und festem Gestein erfolgte kein Ausbau. Waren die Bodenbedingungen jedoch weich und brüchig, musste ein Schachtausbau erfolgen. In seigeren (senkrechten) Schächten wurden mehrere Leitern übereinander verwendet. An ihrem Ende gab es ein Brett, auf dem die Leiter stand oder auf der sich die Bergleute beim Auf- und Absteigen ausruhen konnten.