Kunstschacht

Der Kunstschacht

„Wasser hebt Wasser“ – dieses Wortspiel beschreibt treffend die Methode, mit der im alten Bergbau das Wasser aus den Gruben entfernt wurde. Man nutzte Wasserräder (Wasserkunst), die über ein Feldgestänge und ein Pumpensystem das Wasser aus den Gruben beförderte. Dieses System hob das Wasser aus einer Tiefe (Teufe) von bis zu 200 m an die Oberfläche.

Das Wasserrad der Grube Rhonard hatte einen Durchmesser von 14 m und erbrachte eine Leistung von ca. 15 PS. Hohe Reibungsverluste der Gestänge und Lenzröhren reduzierten die Effektivität der Leistung erheblich. Über der Radstube befand sich ein Haus mit einer Glocke. Bei jeder Umdrehung des Wasserrades schlug die Glocke an. Zum Betreiben des Rades benötigte man sehr viel Wasser. Deshalb ließ man Stauteiche errichten, um auch in heißen Sommern ausreichend Wasser zu haben.

Es passierte in der Geschichte der Grube Rhonard oft, dass durch Wassermangel die Grube absoff und nicht betrieben werden konnte.

Vor uns liegt der ehmalige Kunstschacht. In ca. 30 m Tiefe befindet sich die Radstube, mit dem oberschlächtigen Wasserrad welches mittels der Aufschlagwässer aus den benachbarten Stauteichen betrieben wurde.

Detail des Saigerrisses (Querschnitt der Schächte und Stollen) von Franciscum Gipperich, November 1787 (Repro Stadtarchiv Olpe)
Wasserkunst unter Tage
Kunstschacht der Neuen Radstube

Umweltschutz ist uns wichtig

Der Weg zum Kunstschacht führt durch ein gesetzlich geschütztes Biotop. Da aufgrund der bergbaulichen Aktivitäten in der Vergangenheit schwermetallreiche Gesteine bis an die Erdoberfläche gelangen konnten, musste sich auch die Pflanzenwelt an diese speziellen Bedingungen anpassen. So sind hier am Randbereich der Waldfläche seltene „Schwermetallrasen“ entstanden. Pflanzen, wie z. B. das Taubenkropf-Leimkraut, kommen gut mit den extrem trockenen, nährstoffarmen und schwermetallreichen Bedingungen zurecht.

Um diese seltenen Lebensräume zu erhalten, bleiben Sie bitte auf den gekennzeichneten Wegen!

Traubenkopf-Leimkraut(Silene vulgaris)
Traubenkopf-Leimkraut(Silene vulgaris)

NSG Grubenhalde Rhonard

Haben Sie beim Begehen des Grubenkunstweges das Geräusch schlagender Hämmer und rasselnder Aufzüge im Ohr? Kein Wunder, denn das ca. 1 ha große Naturschutzgebiet „Grubenhalde Rhonard“ umfasst ein ehemaliges, überregional bedeutsames Bergbaugebiet, das bis in das Jahr 1614 zurückgeht. Das dichte Geflecht aus Bergbaurelikten wie Pingen, Mulden, Einbruchstrichtern und -tälchen sowie Gesteinshalden ist sowohl naturschutzfachlich, als auch kulturhistorisch von hoher Bedeutung. Zudem haben die Gesteinsaufschlüsse einen erdgeschichtlichen Zeugniswert (Geotop).

Gerade die kargen, mitunter schwermetallhaltigen Böden der Bergbaurelikte besitzen ein hohes Biotopentwicklungspotenzial für seltene Pflanzenarten, insbesondere Moose, Farne und Flechten. Zu den Raritäten zählen beispielsweise der Nordische Streifenfarn und der Ruprechtsfarn. Auch verschiedene wärmeliebende Tierarten besiedeln diese besonderen Standorte.

Am südlichen Rand des Schutzgebietes finden sich sog. Schwermetallrasen, ein äußerst seltener Biotoptyp, der im Sommer gut am Vorkommen des Taubenkropf-Leimkrautes zu erkennen ist.

Insbesondere die Flora des Gebietes ist gegenüber Störungen sehr empfindlich (v. a. durch Tritt), so dass – außer für die Eigentümer, Pächter und Jagdausübungsberechtigten – ein striktes Betretungsverbot gilt. Abgesehen davon besteht an vielen Stellen des Schutzgebietes, insbesondere in der Nähe der ehemaligen Abbauschächte, eine hohe Absturz- und Verletzungsgefahr!
Bleiben Sie also auf den Wegen.