Die Landschaft verändert sich

Die Landschaft verändert sich

Der Rhonardberg ist mit 526 m der höchste Berg der Kernstadt Olpe.
Die nach Westen zeigende Flanke bot dem Orkan Kyrill am 18. Januar 2007 eine ideale Angriffsfläche. Fast der gesamte, ca. 80 Jahre alte Fichtenbestand wurde ein Opfer des Jahrhundertorkans. 

Die Bürger wurden gewarnt, nachmittags das Haus zu verlassen. In Nordrhein-Westfalen wurden 25 Millionen Bäume entwurzelt, dabei starben sechs Menschen. Polizei und Feuerwehr arbeiteten ununterbrochen und wurden sogar selbst zu Opfern. Für zwei Stunden fiel in Olpe der Strom aus. Allein im Sauer- und Siegerland wurden mehr als
12 Millionen Festmeter Holz vom Orkan Kyrill umgeworfen. Viele Waldbauern verloren ihre wirtschaftliche Grundlage. Kyrill veränderte unsere Landschaft.

Die Bäume lagen nach dem Kyrill-Sturm kreuz und quer, wie Mikadostäbe.


Die trockenen Sommer seit 2018 machen den Fichten erneut Probleme.
Durch den Wassermangel im Boden können die Fichten zur Abwehr des Borkenkäferbefalls nicht genug Harz bilden. Etliche Festmeter Holz werden seitdem aus der Rhonard abtransportiert.

Die Nordseite der abgeholzten Rhonard oberhalb Lütringhausen
Kahlschlag im „Tiefen Tal“
Kahlschlag am Weg unterhalb des  „Tiefen Tals“

Wald zum Wandel

Der Wald, wie wir ihn heute kennen und  erleben, ist kein natürlicher und schon gar kein ursprünglicher Wald. Er ist ein anthropogener Wald, also einer, der durch den Einfluss der Menschen entstanden ist. Nach der letzten Eiszeit (vor ca. 10.000 Jahren) entwickelten sich erste größere Waldgebiete. Mit der sich einstellenden Erwärmung entstanden vor 4000 Jahren große Rotbuchenwälder, die je nach ökologischen Gegebenheiten, von anderen Baumarten durchsetzt sind.

Diese Wälder bilden in Mitteleuropa heute noch die bestimmende Vegetationsform.  

Als  im Hoch- und Spätmittelalter (1000 – 1400) die  Bevölkerungszahl um das Drei- bis Vierfache anstieg,  setzte eine Rodungsperiode ein, die mit Unterbrechungen bis ins 20. Jahrhundert andauerte. Land- und Bauwirtschaft, Hausbrand und Gewerbe bis hin zu den Zentren in der Montanindustrie (Hütten, Hammer- und Bergwerke) benötigten riesige Mengen an Holz. Holz wurde zu einem knappen Gut.

Hier bei uns in Südwestfalen, insbesondere im Siegerland, dominierte bis Ende des 18. Jahrhunderts die geregelte Niederwaldwirtschaft (Hauberge = wirtschaftliche Nutzung als Wald, Feld und Wiese im Wechsel ). Danach begann ein Raubbau an den Wäldern und schon im 18. Jahrhundert waren bei uns weite Teile des Mittelgebirges abgeholzt und zu Heideflächen verödet. Erst als Mitte des 19. Jahrhunderts die Steinkohle die Holzkohle ablöste, kam es zu einer Neuorientierung in der Forst- und Waldwirtschaft.  Ein schnellwachsendes Bauholz wurde benötigt, das dann mit der Fichte gefunden wurde. 

Heute, nach Kyrill, mit dem Klimawandel und den neuen Kalamitätsflächen der ehemaligen Fichtenforste, setzen die Forstämter auf einen gesunden Mischwald, der den neuen klimatischen Bedingungen gewachsen ist. Mehr und mehr wird der Wald auch in seiner ökologischen Bedeutung, insbesondere als Wasserspeicher und Klimakorrektiv, gesehen.


Die „Dicke Buche“ in der Rhonard

Die Dicke Buche 1942 mit 4 jungen Frauen aus Lütringhausen
Die Dicke Buche 1957 ein Kind steht im verzweigten hohlen Stamm.

Ein beliebtes Ausflugsziel in der Rhonard war neben dem Kreuzglöckchen schon immer die „Dicke Buche“. Diese stand an der Stelle, rechts neben dem neuen Waldsofa. Die Buche wurde 2007 ein Opfer des Sturm „Kyrill“. Der Stamm der ca. 400 Jahre alten Buche verzweigte sich in ca. 1,5 m Höhe. An dieser Stelle wurde die Buche hohl und krank. Deshalb konnte der Baum 2007 dem Sturm nichts entgegen setzen. An gleicher Stelle wurde 2008 eine neue Buche gepflanzt, die sich bis heute prächtig entwickelt hat.