Zinnobergrube

Die „Zinnobergrube“, Neue Rhonard

Etwa 50 m unterhalb dieser Infotafel, nach weiteren 400 m Wanderstrecke, erreichen Sie die Grube Neue Rhonard, im Volksmund „Zinnobergrube“ genannt.

Es handelte sich um eine konsolidierte (vereinigte) Gewerkschaft,
die sich aus einzelnen Gruben zusammenschloss. Die Neue Rhonard war
ursprünglich auf Eisenglanz (Hämatit) verliehen. Angelegt wurde ein
320 m langer Stollen, in dem man Schwerspat und Eisenglanz fand.
Die Ausbeute war jedoch enttäuschend.

Im Jahre 1858 wurde die Grube Neue Rhonard verkauft. Der neue Besitzer ließ das rote, abfließende Wasser untersuchen und es ergab sich ein hoher Zinnobergehalt. Es wurden verschiedene Aufschlussarbeiten (bergbauliche Maßnahmen) durchgeführt, ehe man 1863 auf Zinnobererz stieß.

Bevor der Zinnobergehalt ermittelt wurde, schüttete man aus Unwissenheit sämtliches abgebaute Gestein, das kein Eisen enthielt,
auf Halde oder nutzte es zum Wegebau. Nun wurden Halden und Wege umgepflügt und ausgeklaubt, um das wertvolle Zinnober wieder zur Verfügung zu haben.

Die Förderung von Zinnobererz wurde in den folgenden Jahren immer mehr gesteigert, in den Jahren 1864 und 1865 war der Höhepunkt erreicht.  Für ca. 20 Jahre war die Neue Rhonard neben den Vorkommen in der Pfalz das Zentrum der Quecksilbergewinnung in Deutschland. Die Förderung ging aber schnell zurück, 1878 wurde der Abbau eingestellt.

Zur Verhüttung wurden auf der Stachelauer Hütte spezielle Öfen errichtet (Firmengelände Karl Imhäuser, heute Hesse). Da bei der Verhüttung giftige Gase freigesetzt wurden, baute man einen Erdkamin auf dem Hohenhagen. Dieser wurde halb untertägig, halb übertägig in Gewölbeform aus Bruchstein gemauert. Die Gase wurden über einen Schlot entsorgt.

Ab 1890 wurde der Betrieb vollständig eingestellt. Zwischen 1912 und den 1930er-Jahren gewann man auf der Grube Zinnober roten Farbstoff (Zinnoberrot). Heute suchen Mineraliensammler auf der Halde nach wertvollen Stücken.

Das Gelände um die „Zinnobergrube“ ist heute ein Wald-Sonderschutzgebiet, das Aufstellen von Informationstafeln und Ruhebänken ist dort nicht erlaubt.
GPS: 51.027474 7.884379

Stolleneingang der Zinnobergrube
Stolleneingang der Zinnobergrube bei der Freilegung
Halde der Zinnobergrube, hangseitig
Halde der Zinnobergrube gegenüber dem Stollen